Ranzenpost 36: Ferien

Liebe Freunde unserer Schulgemeinschaft,

in den letzten Jahren habe ich mich stets in der letzten Woche gefragt, welcher Gedanke es Wert sei am letzten Tag allen Schülerinnen und Schülern, Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern und Eltern in wenigen Minuten darzustellen, um dann allen genannten dafür zu danken, dass sie die Schule ermöglichen mit ihrer Arbeit, die Kolleginnen und Kollegen zu nennen, die sich verabschieden und schließlich mit dem Lied „Es bläht ein Schiff die Segel“ zu enden. Die Schüler sind dann immer in ihre Klassenzimmer gegangen, haben ihre Zeugnisse bekommen, auf dem Schulhof haben derweil Eltern gewartet, mit Lehrern ernst gesprochen oder geplaudert; Ehemalige haben etwas Schulluft geschnuppert – doch dieses Jahr? 

Ich habe mich gefragt, auf welche Weise ich wenigstens Danke und auf Wiedersehen sage? Dabei habe ich mich daran erinnert, wie ich in den letzten Jahren bei diesen Ansprachen genau wie im Unterricht immer wieder in einzelne Gesichter blicke und aufgrund der Erwiderung des Blicks, aufgrund der Mimik, der Körperhaltung meines Gegenübers meine Formulierungen modifiziere, sie straffe oder Schleifen ziehe, Beispiele oder Bilder einbaue, vom Konzept abweiche usw.
Bei der Aufnahme einer Audiodatei wäre dies nicht möglich, daher schreibe ich Ihnen, schreibe ich Euch in der Hoffnung, dass uns durch den Verlust die Wichtigkeit und Bedeutung der persönlichen Begegnung noch bewusster werden konnte, und dass es für diese eigentlich keinen vollwertigen Ersatz gibt, sondern nur einen Notbehelf, der auch nur funktioniert, wenn schon eine tragfähige Beziehung besteht.

So möchte ich allen Kolleginnen und Kollegen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus  Schulbüro, Verwaltung, Öffentlichkeitsarbeit, Küche, Hausmeisterei, Hort, Kernzeit und Krankenzimmer dieses Jahr ganz besonders herzlich dafür danken, dass Sie in dieser schwierigen Zeit alles dafür getan haben, dass die Schule in Ordnung geblieben ist, die Prüfungen zu Ende gebracht wurden, die Zeugnisse fertig sind, dass Fern- und Präsenzunterricht stattfinden konnte, dass es sauber und hygienisch einwandfrei bei uns ist und so weiter.

Dieses Jahr verlassen uns Herr Fangmeyer, wenngleich er uns noch im Feldmessen nächstes Jahr unterstützt, Herr Lempelius und Frau Radin.

Liebe Freunde, wenn Sie, wenn Ihr diese Zeilen lest, ist das Schuljahr zu Ende, die reale Gemeinschaft vom Lindenhof kann sich aber auch bilden in der Erinnerung an die Erlebnisse im Zusammenhang mit unserer Schule.
Singen oder pfeifen Sie auf dem Weg in den Urlaub oder daheim unser Lied und hoffen wir gemeinsam, dass im September in unserer Schule wieder mehr von dem möglich ist, wofür wir alle diese Schule wollen.

In diesem Sinn grüßt herzlich
Martin Laude