Unterricht
Hier erhalten Sie eine Übersicht über den Lehrplan an unserer Schule.
Unter- und Mittelstufe
Seit der Gründung der ersten Waldorfschule begleitet der Klassenlehrer* eine Klasse in der Regel während der ersten acht Schuljahre, was auch bei so gilt. Durch den Klassenlehrer lernen die Kinder das Schreiben und Lesen, das Zeichnen und Malen. Er führt sie vom Erlernen der Zahlen bis zur Mathematik, von der Heimatkunde bis zur Geografie. Er unterrichtet u.a. Deutsch, Geschichte, Biologie, Physik und Chemie.
Hauptunterricht / Klasse 4
Der knapp zweistündige Hauptunterricht ist in mehrere Phasen gegliedert. Hier werden jene Stoffgebiete, die der Lehrplan für die jeweilige Altersstufe vorsieht, in Epochen von 3 bis 4 Wochen erarbeitet. So können sich die Schüler intensiv mit einem Thema verbinden, dieses kennen- und verstehen lernen und sich übend aneignen. Dabei erarbeiten sich die Schüler die Fähigkeit das Epochenheft selbständig zu gestalten.
Fördern und begleiten
Der Klassenlehrer lernt jedes Kind seiner Klasse durch die tägliche Arbeit sehr genau kennen. Das regelmäßige Gespräch mit den Eltern bildet eine weitere Möglichkeit, das Kind in seiner Entwicklung zu begleiten. Im Sinne der gemeinsamen Verantwortung begegnen sich Eltern und Lehrer in mehreren Elternabenden im Schuljahr.
An Erlebtes anknüpfen
Die Lehrer entwickeln ihre Unterrichtsinhalte so, dass die Kinder immer an etwas anknüpfen können, was sie an Erfahrung und Erlebnis mitbringen bzw. im Unterricht erleben. Die Abstraktion findet erst gegen Ende eines Lernprozesses statt. Deshalb verdichtet sich beispielsweise in der ersten Klasse ganz allmählich aus einer Geschichte und aus einem Tafelbild heraus der besondere Charakter eines Sprachlautes. Wenn dies gelingt, ist der dazugehörige Buchstabe kein zufälliges, abstraktes Zeichen mehr, sondern für die Kinder bald ein „alter Bekannter“.
Der Fachunterricht
Nach dem Hauptunterricht ändert sich der Charakter des Schulvormittags. Jetzt werden in Einzelstunden all diejenigen Fächer unterrichtet, die ein durchgängiges Üben während des ganzen Schuljahres erfordern: Neben den Übstunden in Mathematik und Deutsch sind dies die Fremdsprachen (Englisch, Russisch), Musik, Eurythmie, Turnen, Handarbeit, Religion, ab der 5. Klasse das Werken und schließlich der Gartenbau. In vielen dieser Stunden sind die Kinder einer Klasse in Gruppen aufgeteilt, damit eine intensive Förderung des Einzelnen möglich wird.
Projektarbeit
Nach dem achten Schuljahr endet die Klassenlehrerzeit. In diesem letzten Jahr erreicht die gemeinsame Arbeit eine besondere Dichte und Intensität: Über Monate hin proben die Schüler das Theaterstück und bereiten die Aufführung vor.
Zusätzlich fertigt jeder Schüler eine Jahresarbeit an. Meist wählen die Schüler in Absprache mit dem Lehrer ein künstlerisches oder handwerkliches Thema, müssen dann über eine längere Zeit die Planung und Fertigstellung selbst in die Hand nehmen und präsentieren schließlich ihre Ergebnisse vor ihren Eltern und Lehrern.
Die Oberstufe
Anlagen entwickeln, heißt Chancen erweitern
In der Oberstufe haben neben den kognitiven Inhalten die künstlerischen und handwerklichen Fächer weiterhin einen hohen Stellenwert. Auch angesichts der näher rückenden Abschlüsse steht nach wie vor die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung und die Ausbildung möglichst vielfältiger Fähigkeiten im Zentrum unserer Pädagogik.

Praktika und Projekte
In jedem Schuljahr vertiefen sich die Schüler über einen Zeitraum von mehreren Wochen in einen Lebensbereich vorwiegend außerhalb der Schule:
- 9. Klasse: Landwirtschaftspraktikum – Mitarbeit in einem landwirtschaftlichen Betrieb
- 10. Klasse: Feldmesspraktikum – Vermessen und Kartografieren eines Geländes
- 11. Klasse:
Kulturwissenschaft / „Kulturprojekt“
Naturwissenschaft / „Biologieprojekt“
Ökonomie und Technik / „Ökonomie-Projekt“ s.u. - 12. Klasse:
Theaterprojekt – Einstudierung und Aufführung eines Theaterstücks vor öffentlichem Publikum
Eurythmieabschluss – Entwicklung einer Choreografie mit Aufführung
Profile der 11. Klasse
Das Kulturprojekt Stuttgart-Dresden
IIm Kulturprojekt der 11. Klasse lernen die Schüler Menschen kennen, die im Rahmen von Institutionen Ideen entwickeln und Konzepte realisieren – und dies in zwei verschiedenen Lebensräumen: In Stuttgart und in Dresden. Zahlreiche Institutionen und Persönlichkeiten aus beiden Städten helfen mittlerweile großzügig mit und freuen sich auf den Austausch mit den Schülern. Zum Programm gehören Besuche von Proben und Aufführungen im Theater, Ausstellungsbesuche, Akademiebesuche, Einblicke in Kultursponsoring und diverse Stiftungen, Theaterworkshops, Stadtführungen und ein Workshop zum Thema Stadtplanung und Stadtentwicklung. Vor allem aber setzen sich die selbstverantwortlichen Kleingruppen exemplarisch mit je zwei vergleichbaren Einrichtungen hier und dort auseinander. Dazu gehören Interviews mit Kulturschaffenden sowie Kritiken, Reportagen und Kommentare. Eine umfassende schriftliche Ausarbeitung und eine Präsentation stehen am Schluss und ermöglichen eine nachhaltige Vertiefung und Reflexion.
Naturwissenschaftliches Profil und Exkursion
In der 11. Klasse erhalten die Schüler die Möglichkeit, in einem naturwissenschaftlich, vorwiegend biologisch ausgerichteten Projekt selbständig zu forschen. Die methodischen Voraussetzungen vermittelt eine vorbereitende Epoche. Arbeitstechniken (u.a. Mikroskopieren, geologische, biochemische und anatomische Untersuchungen) werden in einem Praktikum geübt. Eine gut einwöchige Exkursion in das XLAB in Göttingen bietet den Schülern ein intensives Arbeitsfeld im Labor und für die Feldbiologie.
Das Ökonomieprojekt
Die Schüler des Ö-T-Projektes erhalten vor dem Hintergrund der Globalisierung einen Einblick in ökonomische Zusammenhänge. In der Betrachtung von verschiedenen Produktionsweisen und Dienstleistungssegmenten gewinnen die Schüler einen Eindruck von Berufsprofilen und den Anforderungen, die Unternehmen an ihre Mitarbeiter stellen. An praktischen Beispielen (3D-Druck und Metallguss) wird erfahrbar, wie sich ein Produktionsprozess wandelt und was das für die Zukunft der Wirtschaft bedeuten kann. In mehreren Exkursionen werden Unternehmen besucht und Gespräche mit Mitarbeitern geführt.
* Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir in diesem Text „Klassenlehrer“, „Schüler“, „Lehrer“ bzw. „Mitarbeiter“. Gemeint sind selbstverständlich immer alle Geschlechter.