Ranzenpost 20: Wahlpflichtfach Amateurfunk

Liebe Eltern und Freunde unserer Schule,

wie haben sich die Menschen zu Beginn des 20. Jahrhunderts über Kontinente hinweg verständigt und welcher Mittel bedienten sie sich dabei? Was war zu dieser weltumspannenden Kommunikation notwendig und wer wirkte entscheidend mit, die dazugehörenden technischen Entwicklungen voranzutreiben?

Es waren Funkamateure, die sich mit der Wellenausbreitung über Kurzwellen seit den 1910er Jahren beschäftigten und die entsprechenden Ausbreitungseffekte über die Reflexionen zwischen der Ionosphäre und der Erdoberfläche erkundeten und ihren Nutzen nachweisen konnten.

Der Funkbetrieb lief seinerzeit mit selbstgebauten Geräten und Bauteilen, die auch in den aufkommenden Radiogeräten der Zeit Verwendung fanden. Wesentlich sind hier Elektronenröhren zu nennen. Funkamateuren wurde das Privileg zugestanden, ihre Geräte selbst bauen und betreiben zu dürfen, dazu wurden Ihnen ab 1927 Lizenzen der Fernmeldebehörden ausgestellt. Die Entwicklung immer leistungsfähigerer Bauteile, die gleichzeitig mit einer Miniaturisierung einherging, schaffte stetig neue Quantensprünge und ermöglichte schließlich die Digitalisierung auch der Kommunikation – nahezu jeder
benutzt heutzutage Smartphones – und denkt dabei nicht unbedingt an die Anfänge.

Ich bin Vater an der Freien Waldorfschule am Kräherwald und mir kam 2018 die Idee, die Geschichte der Kurzwellen und damit die Hintergründe der Funkamateure interessierten Schülern ab der Klassenstufe 10 im Rahmen eines Wahlpflichtfachs nahezubringen. Da ich selbst seit 2009 lizensierter Funkamateur bin, beschaffte ich ein Ausbildungsrufzeichen bei der Bundesnetzagentur und die Schüler hatten Gelegenheit, selbst das Mikrofon als DN1KWS in die Hand zu nehmen.

An den vergangenen zwei Samstagen fand der Kurs ein zweites Mal mit fünf Schülern der Klasse 10A statt – es wurden eine Drahtantenne auf dem Schulhof aufgehängt, Stecker an Kabel gelötet – und mit anderen Funkamateuren in Deutschland gefunkt. Daneben gab es Informationen als Leinwandpräsentation, die wir im Rudolfs dank der Hilfe aus dem Technischen Kreis zeigen konnten (Dank an Herrn Grolmus, Herrn Kübler, Frau Dorn und Herrn Meuter).

Hier ein paar Impressionen aus dem Kurs.

73*,
Kai Strehl
DJ9KAI

* 73 bedeutet ‚Viele Grüße‘ und stammt aus der frühen Zeit der Eisenbahner, die sich entlang der Drähte an den Telegrafenmasten per Morsecode verständigten. 73 hat hier einen besonderen Rhythmus. Die Funkamateure übernahmen dies, als es den Sprechfunk noch nicht gab.
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